Einmal die Ohren spitzen, bitte!
War es jahrelang eher still um ihn geworden, so erlebt er nun seit den 2010er Jahren sein großes Comeback: der Podcast! Noch nie gab es so viele und vor allem vielfältige Formate wie 2020. Neben Nachrichten und Politik informieren sowohl Profis als auch Laien über die verschiedensten Bereiche von Comedy über Gaming zu Kinder und Familie. Sie erscheinen in regelmäßigen Abständen: mal wöchentlich, mal vierzehntägig, in Zeiten von Homeoffice und co. inzwischen auch täglich.
Die Zuhörerschaft in Deutschland wächst ebenfalls stetig: von 14% im Jahr 2016 zu fast doppelt so viel im Jahr 2019 (26%). Dabei unterscheiden sich die Gründe für das Hören von Podcasts je nach Alter. Wollen sich die über 50-Jährigen eher über tagesaktuelle Geschehnisse informieren, so steht für die 18-30-Jährigen kurzweilige Unterhaltung im Vordergrund. Nachzulesen ist das übrigens auf unserem digitalen Angebot Statista.
Aber, was ist nun eigentlich ein Podcast? Zumindest bei der Wortherkunft sind sich die Definitionen im Internet nicht ganz einig. Mal setzt sich das Kofferwort aus den englischen Begriffen Portable on demand (tragbar auf Abruf) und Narrowcasting (Spartenprogramm verbreiten) zusammen, dann wird es wieder in einem Atemzug mit dem iPod genannt, der gemeinsam mit dem englischen Wort für übertragen (broadcast) Pate gestanden haben soll.
Letztendlich bezeichnet das Wort Podcast eine Serie von im Internet abonnierbaren Audio- oder auch Videodateien, die zeit- und ortsunabhängig abrufbar sind. Diese kleinen „Radiosendungen“ sind kostenfrei und können auch offline via Download genutzt werden. Man braucht also nicht wie beispielsweise bei Streamingplattformen eine dauerhafte Internetverbindung um sich die Inhalte anhören zu können. So kann man die Episoden seines Lieblingspodcasts jederzeit genießen und dabei alltägliche Tätigkeiten wie Hausarbeit, Sport oder freie Zeit für sich mit einer Prise Humor oder (unnützen) Wissen garnieren. Auch in Zeiten von #wirbleibenzuhause kommt so gewiss keine Langeweile auf.
Will man sich nach einer Episode zu dem behandelten Thema noch weiter informieren, stellen viele Podcaster inzwischen in den sogenannten Shownotes weiterführendes Material wie Quellen oder Referenzen ein. Darunter befinden sich dann beispielsweise Bilder, Titel von bei der Recherche genutzten Sachbüchern bzw. Websites oder Verlinkungen zu Dokumentationen auf Streamingplattformen oder in Mediatheken.
Besonders gehaltvoll wird der Inhalt der Podcasts, wenn große Wochenzeitungen wie die Zeit ihre Journalisten aus den verschiedensten Ressorts aus dem Nähkästchen plaudern lassen. Oder anerkannte Experten der Wissenschaft ihr Fachwissen teilen, wie der in Corona-Zeiten sehr beliebte Virologe Prof. Christian Drosten auf NDR info.
Aber auch Moderatoren, Schauspieler, Comedians oder Leute, die hinter den Kulissen von Musik, Film und Theater arbeiten, liefern sich mal amüsante, mal zum Nachdenken anregende Schlagabtausche. Ebenfalls großer Beliebtheit erfreuen sich True-Crime-Formate wie Zeit Verbrechen, Mordlust oder Verbrechen von nebenan.
Einige Podcasts sind so beliebt, dass sie in den vergangenen Jahren mit ihren Formaten auf Live Tour gehen konnten und die Tickets oft innerhalb weniger Stunden und Tage ausverkauft waren. Es gab sogar richtige Podcast-Festivals im ganzen Land.
Zu finden sind Podcasts entweder auf den eigenen Websites der Podcaster oder bei Musikstreamingdiensten wie Spotify, iTunes oder Soundcloud. Außerdem gibt es Podcast-Apps, die bei der Suche und dem Abonnieren von neuen Podcast-Angeboten helfen können.
Die Kolleg:innen der Stadtbibliothek Hellersdorf haben ebenfalls einen Podcast gestartet und informieren in Zeiten von Corona und geschlossenen Bibliotheken über den Bibliotheksalltag hinter den Kulissen und wie es mit einer baldigen Wiedereröffnung aussieht.
Wie ihr seht, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Podcasts sind so vielseitig wie die Interessen ihrer Hörer – mal zum Entspannen, mal zum Informieren, mal zum Lachen oder auch mal zum Gruseln.
Also, auf die Ohrmuscheln, fertig, los!